Wenn Vater Heimkommt

Missbrauch und Gewalt gegen die eigenen Kinder – ein größter Vertrauensbruch gegenüber Schutzbefohlenen. „Die Sekunden bevor Vater das Haus betrat, waren von immenser Spannung, Angst und auch Hoffnung. Der kleine Arno weinte oft schon, wenn er im Hof zu hören war. Häufig öffnete Vater wortlos und ohne Vorankündigung die Tür und prügelte auf eins meiner Geschwister ein.“

Manfred Ruge erzählt seine Geschichte, traut sich (als Mann) seine eigene Opferrolle zu thematisieren. In eindringlichen Szenen beschreibt er seine Kindheit, Jugend und die weitere Entwicklung. Er macht anderen Mut, weil er seine Ziele und Träume nicht aufgegeben hat. Dieses sonst von Frauen besetzte Thema wird hier ohne Klischees mutig bearbeitet. Manfred hat es geschafft seinen Lebensweg positiv zu gestalten und ist dem Täter-Opfer-Kreislauf entkommen.

Sexueller Missbrauch der Schwestern, tägliche Prügelstrafen der Kinder, Brutalität gegen die Mutter bis hin zu Morddrohungen, Androhung von Waffengewalt, prägten die Erziehung. Manfred Ruge schildert in seinem Buch, wie das Unmögliche möglich wird, daß alle Geschwister eine positive Entwicklung als Erwachsene durchlaufen.

Er zeigt auf, wie durch Wegsehen der Gesellschaft Gewaltverbrechen gegen Kinder möglich sind und die Dunkelziffer dieser Straftaten enorm hoch sein muss. Ruges Bericht ist für betroffene junge Menschen einzigartig und für Ältere eine Hoffnung, mit dem Erlebten fertig zu werden. Es gibt tausende solcher Schicksale. Gerade Männer reden nie darüber.  Ruge will jedem Einzelnen mit seiner Botschaft eine Stimme geben.

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