Zwei Gesichter des Isan

"Zwei Gesichter des Isan" von Hedwig Kolonko informiert über die ärmste Region Thailands, dem Isan, welcher weit weg vom Touristenparadies liegt. Es werden Bräuche, Lebensweise, Probleme und Ansichten der Landbevölkerung vorgestellt. Mit den sachlichen Erläuterungen ist die Geschichte der Figuren Jake und Tine verbunden. Sie sind Deutsche, die im Isan ein Kinderdorf errichten wollen und an eine Großfamilie geraten, die sie finanziell unterstützen. Als Tine bemerkt, wie hinterhältig und skrupellos sie von der Familie behandelt werden, flüchtet sie in die Großstadt, wo sie erste helfende Kontakte zu Menschen aus der ganzen Welt knüpft. Das Buch will über die erbärmlichen Verhältnisse, in denen die Familien leben, aufklären und soll gleichzeitig dazu aufrufen, die Gründung des Kinderdorfes zu unterstützen.

Textpassage: "Was bleibt so einem kindlichen Mädchen übrig als zu tun, was von ihr verlangt wird? Von klein auf wurde jedem beigebracht, dass die Familie an erster Stelle kommt und dass es Aufgabe ist, die Eltern in ihrem letzten Lebensabschnitt zu versorgen. Wenn sich ein junges Ding die Zuneigung des zahlungskräftigen Farrangs mit ihrem knabenhaft schlanken Körper erarbeitet hat, kann sie sicher sein, dass sie unter den weiblichen Familienmitgliedern den Rang der „NUMBER ONE“ erwirbt. Darauf ist jedes kleine Töchterchen stolz und spielt die Machtposition auch kräfig gegenüber den anderen in der Familie aus.


ICH habe diese Melkkuh, den Farrang zu uns gebracht, nun müsst ihr anderen alles tun was ICH will. ICH habe nun das Sagen und kann mit dem Geld MEINES Mannes euch helfen oder auch nicht – also seid mir ohne Widerstand zu Diensten.‘ Alle springen und dienern vor dieser kleinen „number one“, denn jeder aus der Familie will etwas von dem großen leckeren Kuchen für seinen leeren Geldeutel haben. Natürlich auf  Kosten des neuen weißen Mitglieds. Ganz ohne das eigene und anstrengende Zutun soll sich ihr Lebensstandard um ein Vielfaches erhöhen. Hat es dieses durchtriebene kleine Thaimädchen mit Tränen oder ähnlich wirkenden Tricks geschafft, ihren jungfrauenhaft Ahnungslosen auf das Land und in das armselige kleine Dorf zu lotsen, dann kann sie meistens ihrer Sache sicher sein. Das leicht beeinflussbare und liebevolle Herz des gutverdienenden Farrangs öffnet sich und er wird versuchen, die allergrößte Not, die sich vor seinen Augen ausbreitet, ein wenig lindern zu helfen."

 

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