Zwischen den Leben

Bis jetzt habe ich noch von keinem Buch gehört, das so euphorisch das lied von der persönlichen freiheit im Knast gesungen hat. Dazu bedarf es eines total innerlichen freiheitsbegriffs. Rezension von Klaus Pemsel zu "Zwischen den Leben".

Eine Leseprobe:
Es ist ein dauerndes Hin und Her, die ganze Woche schon. Abou Johnny hat mir zehn Kunden angebracht. Immer ist der Zoll zu hoch im Vergleich zum Wagen. Ich bin unter die Tausend gegangen.
Mit Feyez, dem Jordanier, hab ich was abgemacht. Ich krieg heute Nachricht vom letzten Kunden. Wenn auch der absagt, verkauf ich ihm den Wagen für sechs libanesische Pfund. Im Spaß hat er mir fünf geboten und ich habe gesagt “Nein, sechs”. Er ging darauf ein und ich werde ihn beim Wort halten.

Abou Johnny will mir die Shitplatten schenken, wenn ich kein Geld mehr habe. Schenken! Andererseits nimmt er einen Hunderter für die Vermittlung. Geschäft ist Geschäft.
Ihm rutschte gestern ein Wort heraus, über das wir alle herzlich lachten. Er meinte, ich sei ein Derwisch, ein einfacher Mensch. Vor Tagen hatten wir darüber geredet, jetzt meinte er es im Sinne von: einfach im Kopf. Derwisch ist wohl auch ein Wort für Narr.

Ich bin froh, wenn es heimgeht. Irgendwie ist es doch genug, gerade wenn es so unsicher ist, und das Geld höchstens für die Heimfahrt reicht.

Kommentare sind geschlossen.